Ton-in Ton: Sanierung einer Doppelhaushälfte in Leipzig

Dieses Sanierungsobjekt in Leipzig ist eine von insgesamt 14 gleichartigen Doppelhaushälften. Das Projekt zeigt die vorbildliche Umgestaltung eines typischen Siedlungshauses aus den späten 1920er Jahren in zeitgemäßes Wohnen.

Zeittypisch ist die Konstruktionsweise mit massiven Ziegelwänden,
Holzbalkendecken in den oberen Geschossen und einer Stegzementdielendecke über dem Keller. Eine tragende Mittelwand halbiert die Stützweiten der Deckenbalken. Später erfolgten die Verlegung des Eingangs zur Seite und der Ausbau des Daches mit Gauben; zwischenzeitlich entstand eine zweite Wohneinheit.

Im Laufe der Jahre haben viele Häuser der Serie die bauzeittypischen zweiflügeligen Fenster sowie ihre einst die Fassaden bestimmenden Fensterläden verloren. Der Straßenzug präsentiert sich heute uneinheitlich in einem bunten Farb- und Materialmix.

  • Die Kita Ton-in-Ton nimmt sich der Baukörper vornehm zurück
  • Die Kita Treppendetail mit Harfengeländer
  • Die Kita Der neue Hauseingang präsentiert sich als Stahlkonstruktion
  • Die Kita Gelaserter Stahl: die neue Treppe zum Dachgeschoss
  • Die Kita Grüner wird's nicht: Der neue Anbau mit Panoramafenster
  • Die Kita Der dreiseitige Kamin und das Stahlportal verbinden den Wohn- mit dem Essbereich

Konzept

Dreh- und Angelpunkt für das Familienleben im Haus wird das Erdgeschoss mit dem dreiseitig verglasten Kamin. Hier entsteht durch Rückbau der Mittelwand und den Verzicht auf Türen ein Raumverbund. Bewusst sichtbar gelassene schwarz lackierte Stahlträger und -stützen verdeutlichen ihre statische Funktion. Sie kontrastieren reizvoll mit den weißen Wänden und dem warmen Eiche- Parkettboden.

Der neue grenzständige Anbau erweitert nicht nur den Wohn- und Essbereich, er bietet zudem einen gerahmten Blick ins Grüne. Eine breite Faltwerktreppe leitet direkt in den Garten.

Anstelle der einstigen sehr steilen Holztreppe führt nun eine moderne Stahltreppe durch alle drei Ebenen des Hauses. Deren Harfengeländer im Obergeschoss übernimmt sowohl die Absturzsicherung als auch die Ableitung von Vertikalkräften.

Zahlreiche Maßnahmen führen das Gebäude an die geltenden Energiestandards heran, u.a. die Dämmung der Außenbauteile, der Einsatz von Solarthermie sowie der Einbau einer Fußbodenheizung. Außenliegender Sonnenschutz und Holzfaserdämmung im Dach dienen dem sommerlichen Wärmeschutz. Der weitgehende Erhalt der alten Bausubstanz nutzt ressourcenschonend die in ihr enthaltene, die sogenannte »graue Energie«.

Die Fassadengestaltung nimmt die bauzeitlichen Gliederungs- und Gestaltungselemente auf und interpretiert diese neu. Hierzu zählen die Sockelzone, die zweiflügeligen Stulpfenster mit stehenden Scheibenformaten und die zugehörigen Fensterläden. Elektrische Schiebeläden erfüllen den Wunsch der Bauherren nach Komfort. Durch die fassadenbündige Ausführung mit verdeckten Laufschienen in Wandnischen bleiben sie selbst bei geschlossenen Läden ablesbar.

Die Reduktion auf einen einheitlichen Fassadenfarbton verstärkt die plastische und strukturelle Ausformung der einzelnen Elemente. Die Materialität bleibt durch Körnung, Textur und ihren Schattenwurf erkennbar. Die Fassade strahlt Ruhe und vornehme Zurückhaltung aus.

Das Verlegen des Hauseingangs zur Straßenseite ermöglicht nun die uneingeschränkte Nutzung der Garagenzufahrt. Der stählerne Eingangsvorbau sowie das gerahmte Portal des gartenseitigen Anbaus erhielten ein seidenmattes Signalschwarz – ein starker Kontrast zur mittelgrauen Putzfassade.

Projektnachweis

Architekt LPh 1-8: Unnewehr Packbauer Architekten, Leipzig Bauherr: privat Fotos: Stefan Unnewehr, Leipzig Fertigstellung: 2021