Eines der ersten Häuser nach der Flutung des Cospudener Sees und bekannt als Landmarke durch seine achteckige Form und das tragende Holzskelett. Die Sanierung und Aufstockung erfolgt ebenfalls in Holzbauweise.
In Markkleeberg, südlich von Leipzig und in Sichtweite zum Cospudener See, wurde dieses Wohnhaus aus den frühen 2000er-Jahren grundlegend überarbeitet. Die Sanierung des Bestands und die Aufstockung der Doppelgarage ergänzen sich zu einem zeitgemäßen Ensemble in Holzbauweise. Das ursprüngliche Gebäude zählt zu den ersten Häusern, die nach der Flutung des Sees errichtet worden waren und ist durch seine achteckige Form und das sichtbare Holztragwerk bekannt.
Ergänzung zum Ensemble
Die Maßnahme umfasst die behutsame Sanierung des Wohnhauses sowie die Erweiterung um zwei Ebenen über der Garage. Beide Baukörper ergänzen sich funktional und treten über Materialität und Farbe in Beziehung: Die Fassade des Neubaus besteht aus gehobelter sibirischer Lärche mit Vergrauungslasur, die Holzschalung des sanierten Bestandsgebäudes erhält einen charakteristischen grau-blauen Anstrich – ein subtiler Verweis auf die typischen Holzhäuser der nahegelegenen Marina.
Bestand als Ausgangspunkt
Die bestehende Holzfassade wies starke Alterungsspuren auf – bedingt durch Schlagregen, Winddruck und unterschiedliche Sonnenexposition. Besonders die sogenannte »Laterne«, ein zurückgesetzter Austritt auf das Flachdach, war bereits undicht. Während die Holzfassade erhalten blieb, wurden die Fenster und der Dachaufbau ersetzt. Ergänzend wurde eine neue Stahlkonstruktion integriert, die auf eine spätere Montage von Sonnenschutzprofilen aus Aluminium vorbereitet ist.
Auch im Inneren wurde der Bestand weiterentwickelt: Durch Grundrissänderungen entstanden ein großzügiges Familienbad und eine Ankleide. Farblich wurde das zuvor unruhige Interieur vereinheitlicht. Ein fugenloser Estrich beruhigt die Bodenfläche und bringt das nun weiß lasierte Holztragwerk gestalterisch zur Geltung.
Drei Holzbauweisen – ein Haus
Holzskelettbau
Das Tragwerk des Bestands ist ein klassischer Holzskelettbau. Auskragende Holzbalken, an denen ein Balkon aus verzinktem Stahl abgehängt ist, und der oktogonale Grundriss bestimmen das äußere Erscheinungsbild. Im Innenraum bleiben Stützen, Schalungen und Träger unverkleidet sichtbar und geben dem Raum seine konstruktive Lesbarkeit.
Holzrahmenbau
Die Außenwände der Aufstockung wurden in Holzrahmenbauweise errichtet. Diese Konstruktionsform erlaubt eine hohe Wärmedämmleistung bei schlanken Wandaufbauten und bietet gleichzeitig Gestaltungsfreiheit durch innen und außen verkleidete Flächen.
Holzmassivbau
Die Decken beider Baukörper bestehen aus Brettsperrholz. Dieses Massivholzprodukt wird aus kreuzweise verleimten Brettlagen hergestellt – wie Sperrholz, jedoch in großen Formaten und mit hoher Tragfähigkeit.
- Massivholzdecken bieten ein hervorragendes Verhältnis von Dicke zu Tragkraft und können daher unter sonst gleichen Bedinungen schlanker ausgeführt werden als Holzbalkendecken.
- Ihre höhere Masse verbessert den Schallschutz und sorgt für besseren sommerlichen Wärmeschutz – verringert also unerwünschtes Aufheizen im Sommer.
- Im Gegensatz zu konventionellen Holzbalkendecken entstehen bei Brettsperrholzdecken keine Hohlräume, wodurch das Risiko von Kondensationsschäden minimiert wird.
- Die Unterseite kann als sichtbare Holzfläche ausgeführt werden. In diesem Fall blieb sie unbehandelt.
Materialität im Neubau
Im Neubau kontrastieren klar gegeneinander abgegrenzte Flächen aus Eichenparkett und geschliffener Fichte mit weiß beschichteten Oberflächen.
Energie und Technik
Der ursprüngliche Bau war bereits als Niedrigenergiehaus konzipiert. Der Neubau erfüllt die heutigen gesetzlichen energetischen Vorgaben. Eine nicht einsehbare Photovoltaikanlage auf dem Flachdach unterstützt die bestehende Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Zahlen, Daten, Fakten
Architekt LPh 1-8: Unnewehr Packbauer Architekten, Leipzig
Bauherr: privat
Fotos: Stefan Unnewehr, Leipzig
Fertigstellung: 2024